HHA-Stadtbus 1014
Mercedes-Benz
O 405 N
(1.
Serie)
Baujahr: 1991
Serie: 1011-1023 - Inbetriebnahme: 1991, Ausmusterung: 2003
Wagen 1014 zu seiner Einsatzzeit bei
der HHA
(zum vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Fahrzeug-Lebenslauf: |
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Erstzulassung: |
18.07.1991 - HHA |
2. Vorbesitzer: |
07.01.2004 – Bernhard Buckting Busreisen,
Coesfeld |
HOV-Übernahme: |
07.10.2012 (Bus 21 Jahre alt) |
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Technische Daten: |
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Fahrgestell und Aufbau: |
Mercedes-Benz |
Motortyp: |
OM 447h, geräuschgekapselt |
Leistung: |
214 PS (157 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: |
88 km/h |
Getriebe: |
MB Viergang-Automatikgetriebe |
Sitz- / Stehplätze: |
41 / 56 |
Stehplatzfläche: |
8,57 m² |
Stehplatzfläche je Pers.: |
0,125 m² |
Fahrzeuglänge: |
11,73 m |
Eigengewicht: |
10.450 kg |
1984 konnte nach
jahrelanger Entwicklungsarbeit - insbesondere der Hamburger
„Fahrzeugwerkstätten Falkenried GmbH (FFG)“ die Serienfertigung der
Nachfolgegeneration des „VÖV-Standardlinienbusses“ aufgenommen werden. Dieser
sog. „SL II“ hatte aufgrund der 75%-Bereifung zwar niedrigere Ein- und
Ausstiegsstufen als sein seit 1968 gebauter Vorgänger, war jedoch nicht
stufenlos zu betreten.
Hier drängte 1987
der Omnibushersteller „NEOPLAN“ mit der Entwicklung des Typs „N 416 SL II“
schon bald die großen Hersteller Mercedes-Benz und MAN in die Defensive. Der
aufgrund seiner Portalachsen völlig stufenlos konstruierte Bus wurde ein großer
Erfolg bei einigen Verkehrsbetrieben. Um den Anschluss nicht zu verlieren, mussten
die beiden Mitbewerber sehr kurzfristig auf diese Technologie eine Antwort
finden.
Eigentlich wollten
die Hamburger Verkehrsbetriebe ab 1985 in großem Stil ihren VÖV I-Wagenpark
durch den neuen, eckigen „Standardlinienbus II“
ersetzen (so erwarb die HHA 1984-1987 insgesamt 195 Stadt- und 50
Gelenkbusse). Um die Serienreife des stufenlosen Niederflurbusses abzuwarten
und nicht weiterhin große Stückzahlen von Hochbodenfahrzeugen zu beschaffen,
die nach dem Entwicklungsstand der Technik nicht behindertengerecht waren,
setzten sie ihre Fahrzeugbeschaffungen für mehrere Jahre aus und
nahmen1987-1990 nur sehr kleine Stückzahlen in Betrieb. So beschaffte die HHA
1988 und 1989 gar keine Busse und 1990 nur jeweils 3 Probewagen von
Mercedes-Benz und MAN. Diese hatten noch die gleiche Sitz- und Türanordnung wie
die Hochbodenfahrzeuge, nur die Türauffangräume und der Mittelgang dazwischen
waren stufenlos abgesenkt. Wegen der hinter der Mitteltür unveränderten
Hinterachse und Motorüberbauung musste eine (gelb markierte und beleuchtete)
Stufe im Gang zu den hinteren Sitzplätzen angeordnet werden.
Schnell gelangte
man zu der Erkenntnis, dass hier ein Gefährdungspotential für die Fahrgäste lag
und sah sich gezwungen, die Ausstiegstür um ein halbes Fensterfeld nach vorn zu
verlegen, um den Fußboden nach hinten rampenartig ansteigen lassen zu können.
Gleichzeitig konstruierten die Hersteller eine unter dem Fußboden angeordnete,
elektrisch ausfahrbare Rampe an der Mitteltür, die allerdings wegen ihrer
Störanfälligkeit und Langsamkeit den Betrieb erheblich behinderte und ab
1996durch handbediente Klapprampen ersetzt wurde. Zusätzlich waren alle
Niederflurbusse zur Türenseite hin per Tastendruck absenkbar. Eine erste kleine
Serie von 13 Bussen wurde im Sommer 1991 an die HHA ausgeliefert und bewährte
sich, so dass ab Ende 1991 bis 1994 in großer Stückzahl Neubeschaffungen dieses
„Mercedes-Benz O 405 N“ alle alten Standardlinienbusse I der letzten Baujahre
1979-1984 ersetzen konnten.
Die Tieferlegung
des Wagenbodens und die damit verbundene Anordnung aller Sitzplätze auf
Podesten erforderte eine Neukonstruktion der Vorderachs-Radkastenüberbauung.
Diese speziellen Kunststoffschalen kamen aber erst ab Herbst 1992 zum Einbau.
Die ersten beiden Serien von 1991 (1011-1023) und 1991/92 (1101-1184) erhielten
über den vorderen Radkästen noch schwarze Stahlrohr-Sitzkonstruktionen, wie sie
bis 1984 in den alten Daimler-Benz O 305 eingebaut worden waren. Auch war hier
noch auf die Podeste eine weitere, zusätzliche Stufe aufgesetzt. Das
Auspuffrohr endete mittig unterhalb des „Euro-0“-Motors. Ab Herbst 1992 musste
für den Nachfolgemotor, der die Abgasnorm “Euro-2“ erfüllen sollte, die
Karosserie um 18 cm verlängert werden - erkennbar an den vergrößerten, letzten
Seitenfenstern. Fortan endete das Auspuffrohr wieder in der hinteren linken
Ecke der Karosserie und erlaubte so eine komplette Geräuschkapselung des
Motors.
Alle ab 1993
beschafften Busse erhielten die neue „init“-Ausrüstung
zur Standortermittlung und Ampelbeeinflussung auf der Rodigallee
u.a. Ein Großteil der 1992 gelieferten Wagen wurde später nachträglich damit
ausgerüstet (erkennbar an den beiden „Augen“ links neben der
Seitenzielanzeige). Während die KRUEGER-Matrix-Fahrtzielanzeige bis 1992 über
ein Bedienteil gesteuert wurde, das über dem Kopf des Fahrers eingelassen war,
wurden die „init“-Bedienteile rechts oben an der
Armaturentafel befestigt. Schon nach wenigen Jahren war aber auch diese Technik
überholt und „EFAD“ hielt Einzug. Damit war der elektronische
Fahrscheinverkauf, die (später GPS-unterstützte) Standortermittlung, Funk und
Fahrtzielanzeige-Ansteuerung in einem Gerät vereint. Auch die
Haltestellen-Innenanzeige, mit der alle Niederflurbusse (außer der 1. Serie von
1991) ab 2002 nachgerüstet wurden, wurde vom Fahrer darüber bedient, solange
GPS dafür noch nicht genutzt wurde. Es nahm den linken Teil des Krauth-Zahltisches ein.
Die HHA
beschaffte zwischen 1991 und 1994 folgende 423 Niederflurfahrzeuge:
02/1990:
1001-1003 – MB
O 405 N, Stadtbus (Probewagen ohne Absenkung und Rampe)
05/1990:
1004-1006 – MAN
NL 263, Stadtbus (Probewagen ohne Absenkung und Rampe)
09/1991: 1011-1023
– MB O 405 N, 1. Serie, Stadtbus
12-91/04-92: 1101-1184 – MB O 405 N, 2. Serie, Stadtbus
08-12/1992: 1201-1290
– MB O 405 N1, 3. Serie, Stadtbus
08-12/1992: 7101-7147
– MB O 405 GN, 3. Serie,
Gelenkbus (72er waren noch belegt)
06-10/1993: 1301-1350
– MB O 405 N1, 4. Serie, Stadtbus
07-12/1993: 7301-7328
– MB O 405 GN, 4. Serie, Gelenkbus
03-05/1994: 1401-1421
– MB O 405 N1, 5. Serie, Stadtbus
04-05/1994: 6501-6584
– MB O 405 N1, 5. Serie,
Schnellbus (64er waren noch belegt)
Der modifizierte
Typ MB O 405 N2 wurde von der HHA 1996/97 nur in geringer Stückzahl (47) beschafft, weil der Nachfolgetyp „Citaro“
schon in der Entwicklung war und ab 1997 in Hamburg bei der HHA als erstem
Verkehrsunternehmen eingesetzt werden sollte.
12/1996: 1601-1612 – MB O 405 N2, 1. Serie, Stadtbus
04/1997: 1701-1735 – MB O 405 N2, 2. Serie, Stadtbus, VDV-Fahrerarbeitsplatz (wie Citaro)
Äußerlich
unterscheiden sie sich vom „N1“ durch höhere Seitenscheiben zwischen den Türen
und den dadurch bedingten Knick in der Fensterlinie der Fahrerseite. Die
Fahrgäste sollten auch ohne Sitzpodeste aus dem Fenster sehen können. Allerdings
behielt (nur) die HHA die Sitzpodeste trotzdem bei und verlor dadurch nicht
zwei zusätzliche Sitzplätze auf jeder Seite.
Die 13 Busse der 1.
Serie von 1991 waren je zur Hälfte auf den Betriebshöfen Hummelsbüttel
und Harburg stationiert. Unser Museumsbus 1014 gehörte zum Kontingent des
Betriebshofs Hummelsbüttel (1011-1016) für die Linie
179 und hatte in seinem Leben folgende Stationen:
Ab 18.07.1991: Mesterkamp (Barmbek)
Ab 17.09.1991: Hummelsbüttel
Ab 30.09.1996:
Langenfelde
Ab 20.06.1998: Mesterkamp (Barmbek)
Ab 15.06.2002: Hummelsbüttel
Die 10er waren zur
Auslieferung noch mit zwei weiteren Sitzplätzen ausgestattet, die aber schon
bald zugunsten der Vergrößerung des kombinierten Kinderwagen- und Rollstuhlplatzes
ausgebaut wurden. Die Farbgebung der Innenausstattung mit ihren braunen
Seitenwänden und Haltestangen sowie grünen Plüsch-Sitzpolstern war mit
derjenigen der Hochflurbusse der Baujahre 1984-87 identisch. Die ersten beiden
Serien waren von der Umrüstung der elektrischen Rampen auf Handrampen
ausgenommen, so dass unser Museumsbus diesen Ursprungszustand repräsentiert.
Nur diese erste Serie hatte neben den beiden Blinkleuchten unten rechts und
links noch ein drittes Blinklicht außen über der Mitteltür, das bei Bewegung
der Rampe aufleuchtet. Ab 1992 war diese dritte Leuchte innen angebracht. Auch
besitzt er noch die ursprüngliche „Wagen hält“- Anzeige im Mittelgang, die bei
der 2.-5. Serie später durch eine Haltestellenanzeige ersetzt wurde. Mit den
Niederflurbussen hielt die große, ungeteilte Frontscheibe Einzug in die
Hamburger Stadtbusse. Nach Beendigung der gemeinsamen Omnibusbeschaffungen
aller HVV-Partner (ohne KVG) 1995 ging die VHH wieder auf geteilte
Frontscheiben mit Parallelogramm-Scheibenwischern zurück.
Der Museumsbus 1014 wurde zwischen Anfang 2004 und Herbst 2012 bei der Firma Buckting Reisen in Coesfeld im Schülerverkehr eingesetzt. Sein einmaliger Originalzustand veranlasste den HOV, diesen Bus in die Sammlung aufzunehmen. Leider traten einige technische Mängel an Verschleißteilen (Lenkung, Bremsen, Federung) zutage, die einen erheblichen Reparaturaufwand nach sich zogen. Aber das war beim Schnellbus-Pendant 6502, der im Sommer 2010 direkt von der HOCHBAHN kam, auch schon so…
Weitere
Informationen zu diesem Fahrzeug und über den HOV beim:
Hamburger Omnibus Verein e.V., www.hov-bus.de