HHA-Stadtbus 1983
Daimler-Benz
/ FFG S 80
(ÖNV
II - Nullserie)
Baujahr:
1979
Testserie: 1983-1992 - Inbetriebnahme: 1979, Ausmusterung: 1985-86
Wagen 1983 im Auslieferungszustand
(zum
vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Fahrzeug-Lebenslauf:
Erstzulassung: |
7.6.1979 - HHA |
HOV-Übernahme: |
6.1.1986 (Bus 7 Jahre alt) |
Technische Daten:
Fahrgestell: |
Daimler-Benz |
Aufbau: |
Fahrzeugwerkstätten Falkenried GmbH (FFG) |
Motortyp: |
OM 427h III, geräuschgekapselt |
Leistung: |
200 PS |
Höchstgeschwindigkeit: |
80 km/h |
Getriebe: |
Dreigang-Automatikgetriebe |
Sitz- / Stehplätze: |
45 / 58 |
Stehplatzfläche: |
7,25 m² |
Stehplatzfläche je Pers.: |
0,125 m² |
Fahrzeuglänge: |
11,36 m |
Eigengewicht: |
9295 kg |
Von den Fahrzeugwerkstätten
Falkenried GmbH (FFG), einer HHA-Tochter, wurde 1976 mit Unterstützung des
Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) ein Nachfolgemodell für
den seit 1968 eingesetzten VÖV I - Standardlinienbus entwickelt.
Dieser als VÖV II unter der
HHA-Nummer 1980 eingesetzte Omnibus verfügte u.a. über einen niedrigen
Wagenboden, der durch die Verwendung von erheblich kleineren Rädern erreicht
wurde und gegenüber den bisherigen Omnibustypen über bessere
Fahrgastinformationssysteme. Optisch fiel der Wagen insbesondere durch seine
kantige Form auf. Die Karosserie war größenteils geklebt.
Die Erprobung des VÖV II
erfolgte zwischen 1976 und 1978 in 40 Städten und verlief positiv, so daß die
Omnibushersteller Daimler-Benz und MAN vom BMFT den Auftrag zum Bau einer
Null-Serie von jeweils zehn Omnibussen mit der Bezeichnung "S 80 -
Stadtbus der achtziger Jahre" erhielten. Die Daimler-Benz - S 80 baute FFG
in Hamburg. Mit den Wagennummern 1983-1992 wurden die Wagen in das
HHA-Nummernsystem eingereiht, allerdings gelangten nur die Wagen 1983 und 1985
bis 1989 (6 Wagen) bei der HHA zum Einsatz. Wagen 1984 und 1992 gingen nach
Kassel (dort Wagen 099 und 098); Wagen 1990 und 1991 übernahm die Stuttgarter
Straßenbahnen AG (dort Wagen 6000 und 6001). Ein elfter S 80 war seit September
1980 unter der Nummer 032 bei der Kieler Verkehrs-AG im Einsatz.
Die HHA teilte ihre S 80 dem
Betriebshof Mesterkamp zu, wo traditionell Versuchswagen erprobt wurden. Sie
blieben während der gesamten Einsatzzeit von 1979 bis Ende 1985 dort. Anläßlich
der Internationalen Verkehrs-Ausstellung (IVA) 1979 in Hamburg wurden die S 80
- zusammen mit dem Prototyp der Überlandversion Ü 80 (Wagen 1982), dem
"Urvater" VÖV II von 1976 (Wagen 1980) und dem
Niederflur-Schubgelenkbus-Prototyp von 1975 (Wagen 1981) - auf der Sonderlinie
110 einem Fachpublikum vorgestellt. Später gelangten die S 80 vornehmlich auf
die Linien 106, 108 und 109. Mit Beginn des Sommerfahrplans 1983 richtete der
HVV unter der Liniennummer 110 den "Airport-City-Express" von U/S -
Ohlsdorf zum Flughafen ein. Wegen ihres modernen Aussehens (Visitenkarte der
HHA für die Fluggäste aus allen Ländern) bildeten in den nächsten Jahren die S
80 die Stammwagen für diese Linie. Hierfür wurde durch Ausbau einer Sitzreihe
der vorhandene Kinderwagenplatz erweitert, um so den Flugreisenden eine bessere
Abstellmöglichkeit für ihr Gepäck zu geben.
Während der gesamten
Einsatzzeit erprobte die HHA (FFG) verschiedene Komponenten, z.B.
- Absenkvorrichtung (Wagen 1987)
- verschiedene elektronische Fahrgastinformationssysteme (Wagen 1985 - 1987)
- automatisches Betankungssystem (Wagen 1987)
- beleuchtbare Außenwerbeflächen (Wagen 1988)
Anläßlich einer Ausstellung
in der Hamburger Landesvertretung in Bonn erhielt der Wagen 1983 im Herbst 1983
anstelle der bisherigen S 80-Versuchslackierung die typische
HHA-Standardlackierung in hellrosa-weiß - feuerrot - hellrosa-weiß mit blauer
Hamburg-Werbung.
Ab Herbst 1985 begann die HHA
mit der Abstellung der S 80-Serie. Wagen 1988 schied nach einem Zusammenstoß
mit einem Brückenträger im November 1985 aus. Mit der Ausmusterung des Wagen
1989 am 19.12.1986 endete bei der HHA der Einsatz der S 80.
Dem HOV gelang es im Januar
1986 - im Tausch mit dem bisher durch den HOV gepflegten Straßenbahn-Triebwagen
3642 (Typ V6E - gebaut von Falkenried) - von der HHA den Wagen 1983 zu
übernehmen und somit einen in Hamburg gebauten Omnibus, welcher für die
Entwicklung des Daimler-Benz O 405 richtungsweisend war, zu erhalten. Wegen
entsprechender Auflagen des BMFT war die Erhaltung des VÖV II nicht möglich, so
daß 1982 der Wagen 1980 auf dem Betriebshof Mesterkamp verschrottet wurde. Im
Wagen 1983 fanden neben zahlreichen Standardteilen auch diverse
Sonderausführungen Verwendung. Deswegen stellt sich für den HOV zunehmend das
Problem, passende Ersatzteile zu beschaffen. Das gilt insbesondere für die
kleine Bereifung, die ausschließlich für den S 80 angefertigt worden war.
Weitere Informationen zu diesem Fahrzeug
und über den HOV beim:
Hamburger
Omnibus Verein e.V., p.Adr. Rainer Berends, Mühlenkamp 42, 22303 Hamburg; Tel.:
040 / 279 71 96