HHA-Stadtbus 2600
MAN SL 202
(Vorführwagen)
Baujahr: 1986
Wagen: 2600 -
Inbetriebnahme: 1986 (1989), Ausmusterung: 1995 (2017)
Wagen 2600 im Jahr
1986 bei der HHA
(zum vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Fahrzeug-Lebenslauf: |
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Erstzulassung: |
05.04.1989 - Reisedienst Thiesing, Osnabrück |
Originalfahrzeug |
19.06.1986
- 28.09.1995 HHA |
HOV-Übernahme: |
30.04.2017 (Bus 28 Jahre alt) |
Technische Daten: |
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Fahrgestell und Aufbau: |
MAN |
Motortyp: |
D 2866 UH (Originalbus: D 2566 UH), geräuschgekapselt |
Leistung: |
240 PS (Originalbus: 204 PS) |
Höchstgeschwindigkeit: |
85 km/h |
Getriebe: |
Voith D 851.2 - Dreigang Automatikgetriebe |
Sitz- / Stehplätze: |
44 / 54 |
Stehplatzfläche: |
8,0 m² |
Stehplatzfläche je Pers.: |
0,125 m² |
Fahrzeuglänge: |
11,600 m |
Eigengewicht: |
9.800 kg |
Seit 1968 wurden in Deutschland
Standardlinienbusse beschafft, die nach den Richtlinien des Verbandes
öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV) von den Herstellern Daimler-Benz, Büssing,
Magirus-Deutz und später auch MAN gefertigt wurden.
An die erste Phase der Standardisierung schloss
sich mit der Erstellung eines neuen Lastenheftes seitens des VÖV für den Bau eines
Standardlinienbusses der zweiten Generation der nächste Schritt an. Der
Prototyp hierfür war der von FFG in Hamburg 1976 gebaute "VÖV II",
der mehrere Jahre in diversen Städten erprobt wurde. Es folgte zur IVA’79 die
sog. „S 80-Nullserie“, deren Erprobung zur Modifizierung des Lastenheftes
führte (u.a. hatten sich die kleinen Räder nicht bewährt). Als erster
Hersteller konnte die Firma NEOPLAN bereits 1982 mit dem Typ N 416 (SL II) ein
serienreifes Fahrzeug am Markt platzieren. Die beiden anderen Hersteller,
Daimler-Benz und MAN, mussten schnell nachziehen.
Daimler-Benz begann Ende 1984 mit der
Auslieferung des Standardlinienbusses II, genannt „O 405“, MAN mit dem Typ „SL
202“ welche die fortgeschriebenen VÖV-Vorgaben erfüllten.
Dem Hause Daimler-Benz seit 1969 eng verbunden,
beschaffte die HHA 1984-86 insgesamt 195 Stadtbusse des neuen Typs O 405,
erhielt aber am 19.6.1986 zu Erprobungszwecken auch ein Fahrzeug des
Konkurrenten MAN. Die Ausstattung mit 44 braunen Schalensitzen mit grünen
Wollplüschpolstern entsprach denen der zuletzt 1983/84 beschafften DB O
305-Serien, die Seitenwände waren hell gehalten mit Aluminiumabschlussleisten
zu den Fenstern. Der Bus wirkte dadurch innen viel heller, als die DB O 405.
Gleichzeitig erhielt die VHH mit Wagen 8650 ebenfalls einen MAN SL 202,
allerdings – wie dort üblich – mit Schaltgetriebe und der kleinen Bestuhlung
mit Einzelsitzen hinter dem Fahrer. Auch die Innenausstattung entsprach dort
den bei der VHH üblichen Seitenwänden in dunkler Holzimitation und braunen
Schalensitzen mit orangefarbenen Plüschpolstern. Beide Busse zeichneten sich
gegenüber in anderen Städten verbreiteten Fahrzeugen durch optisch
ansprechende, zusätzliche Zierleisten unterhalb der Werbeflächen aus, wie sie
auch alle DB O 405 trugen. Der Fahrkomfort – insbesondere der Vorderachse – ist
spürbar schlechter, als der des DB O 405. Dafür ist der Motor – gerade im
unteren Drehzahlbereich - weitaus agiler, als sein Mercedes-Pendant.
Der HHA 2600 war bis Anfang 1993 auf dem
Betriebshof Mesterkamp beheimatet, wurde aber auch kurzzeitig auf allen anderen
Betriebshöfen erprobt. Wie alle zwischen 1984 und 1990 beschafften HHA-Busse
bekam er eine automatische KRUEGER Fahrtzielbandanlage, wurde bis zur frühen
Ausmusterung schon 1995 auch nicht mehr auf KRUEGER-Matrix umgebaut. Seine
Umbeheimatung zum Betriebshof Hummelsbüttel im Februar 1993 war kein Problem,
da die Betriebshöfe Mesterkamp und Hummelsbüttel ein gemeinsames Fahrtzielband
verwendeten. Zusammen mit den drei Niederflur-Probewagen MAN NL 202 von 1990
(Wagen 1004-1006, ab 1991 in Harburg) wurde er 1995 an den Omnibushändler alga
in Sittensen verkauft und ging von dort nach Bergamo in Norditalien. Da sich
seine Spur dort verlor, bestand lange keine Aussicht, dieses MAN-Pendant zum DB
O 405 beim HOV museal zu erhalten.
Zufällig entdeckte ein HOV-Mitglied 2017 in
Osnabrück bei einem kleinen Busunternehmen einen zum Verkauf stehenden MAN SL
202, der dem HHA-Bus – bis auf die Lackierung und die Sitzpolsterfarbe - wie
ein Zwilling dem anderen glich. Da dieser 1989 gebaute Bus nie im Linienverkehr
lief, sondern – stets von der Chefin bewegt - nur im Schülerverkehr zum Einsatz
kam, entsprach sein Innenraum praktisch einem Neuwagenzustand. Auch die geringe
Kilometerleistung von nur 490.000 km sprach dafür, diesen Bus nicht zum Schrott
zu geben. So konnte er günstig erworben und am 30.4.2017 nach Hamburg überführt
werden. 2019 konnten in Aachen von einem dort abgängigen MAN SG 242-Gelenkbus
alle Sitzschalen samt Polstern geborgen werden, welche mit denen in Hamburg
identisch waren, und dadurch der Bus innerlich in den Zustand des originalen
Wagens 2600 versetzt werden. Nach inzwischen erfolgtem Entfernen der
Sparkassenbandwerbung steht nun noch eine Neulackierung in den Hamburger Farben
und die Umrüstung von einer BROSE- auf die KRUEGER-Fahrtzielbandanlage an. Der
Museumsbus kann auf Wunsch mit weiteren 4 Sitzplätzen auf 48 Plätze
durchbestuhlt werden, indem zwei Sitzreihen per Schnellverschluss auf dem
Kinderwagenplatz im Fußboden eingeklinkt werden.
Normalerweise sammelt der HOV nur originale Hamburger Linienbusse,
aber in zwei Ausnahmefällen der Sammlung war an die Originale nicht mehr
heranzukommen und wurden daher fast identische Fahrzeuge adaptiert.
Typenskizze
Wagen 2600
Weitere
Informationen zu diesem Fahrzeug und über den HOV beim:
Hamburger Omnibus Verein e.V., www.hov-bus.de