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HHA-Stadtbus 282
Daimler-Benz
O 3500
Baujahr: 1954
Serie:
276-285 - Inbetriebnahme: 1954,
Ausmusterung: 1958/59
Wagen 282 im Auslieferungszustand
(zum vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Fahrzeug-Lebenslauf:
Erstzulassung: |
2.4.1954 - HHA |
2. Vorbesitzer: |
4.2.1959 - unbekannter Omnibus-Händler |
3. Vorbesitzer: |
16.10.1959 - Karl Klein-Wiele, Bocholt |
4. Vorbesitzer: |
6.6.1972 - Laurenz Mayland, Bocholt |
5. Vorbesitzer: |
3.1995 - Reisedienst Gerd Adorf, Düsseldorf |
HOV-Übernahme: |
16.12.1995 (Bus 41 Jahre alt) |
Technische Daten:
Fahrgestell und Aufbau: |
Daimler-Benz |
Motortyp: |
OM 312 |
Leistung: |
90 PS |
Höchstgeschwindigkeit: |
82 km/h |
Getriebe: |
unsynchronisiertes Viergang-Schaltgetriebe |
Sitz- / Stehplätze: |
26 / 31 |
Stehplatzfläche: |
3,4 m² |
Stehplatzfläche je Pers.: |
0,11 m² |
Fahrzeuglänge: |
8,63 m |
Eigengewicht: |
5300 kg |
Der älteste noch existierende
HHA-Bus ist ein wirklicher Glücksfall und es grenzt eigentlich an ein Wunder,
dass dieser Bus noch vorhanden ist. Schließlich wurde der Daimler-Benz O 3500
von der HHA 1954 nur in 10 Exemplaren für schwach frequentierte Linien in den
Außenbezirken beschafft und schon nach fünf Jahren wieder verkauft.
Es war ein letztes Aufleben
der alten Vorkriegskonstruktion mit dem vorn außerhalb des Fahrgastraums
angeordneten Motor und Perron im Heck. Nur der Fahrgastfluß
bewegte sich gegenüber den früheren Schaffnerwagen umgekehrt: von vorn (beim
Fahrer bezahlend) nach hinten (zum Aussteigen). Vor dem 2. Weltkrieg stieg man
hinten ein und aus, bezahlte beim Pendelschaffner und der Fahrer hatte eine
abgeschlossene Kabine.
Die zehn Busse waren anfangs
alle auf dem Betriebshof Krohnskamp in Winterhude stationiert, später kamen fünf zum Btf. Wendemuthstraße in Wandsbek.
Immer hatten sie aber lange Einsatzwege: In den ersten Jahren in die
Walddörfer, später auf die Veddel und nach
Wilhelmsburg.
Der Fahrersitz war etwas zur Wagenmitte
hin verschoben - aus heutiger Sicht eine gewöhnungsbedürftige Fahrposition. Das
unsynchronisierte Getriebe und die schwergängige
Lenkung verlangten dem Fahrer noch erheblich mehr Arbeit ab als heute. Eine
seltene Kombination und nur typisch für den O 3500-Linienbus sind die
druckluftbetriebene vordere Schiebetür und hintere Falttür.
Unser Museumswagen 282
erhielt noch einen Monat vor der Ausmusterung die neue Wagen-Nr. 6906. Über
einen Händler gelangte er dann an den Omnibus-Unternehmer Klein-Wiele, der 13 Jahre mit dem Bus im Linienverkehr unterwegs
war.
Einer seiner langjährigen
Schüler-Fahrgäste aus der Flower-Power-Ära kaufte den Bus im Juni 1972 und
baute daraus ein alternatives Wohnmobil. Mit ihm zog er durch viele europäische
Länder, bis zum Nordkap. Nachdem er zur Ruhe gekommen war und inzwischen eine
eigene Familie gegründet hatte, bestand für den alten Bus keine Verwendung
mehr. Optisch heruntergekommen, innen und außen in grauenvollen, zeittypischen
Farben der 70er Jahre verunstaltet, jedoch das Fahrgestell in hervorragendem
Zustand, kaufte ihn der Omnibusunternehmer und Hobby-Bussammler Gert Adorf aus
Düsseldorf im Frühjahr 1995. Glücklicherweise verlor er schnell das Interesse
an einer Restaurierung, zumal er schon einen top-restaurierten
Reisebus gleichen Typs besitzt. Der HOV erhielt den Zuschlag, weil Herr Adorf
vermeiden wollte, daß der Bus erneut als Wohnmobil
verwendet wird. Er wollte beim Verkauf sicherstellen, daß
daraus eines Tages wieder ein originaler Linienbus wird - und damit heutzutage
viel seltener anzutreffen ist, als ein O 3500 - Reisebus. Er soll nun in den
nächsten Jahren restauriert werden, sofern genug Kapazität vorhanden ist oder
finanziert werden kann. Zu unserem Glück hat der Globetrotter wirklich nur die
Sitze ausgebaut und die übrige, heute unersetzliche Inneneinrichtung
unangetastet gelassen. Neben HHA 282 gibt es in Deutschland nur noch in
Heilbronn einen O 3500 - Linienbus.
Weitere Informationen zu diesem Fahrzeug und
über den HOV beim: Hamburger Omnibus Verein e.V., p.Adr.
Rainer Berends, Mühlenkamp 42, 22303 Hamburg; Tel.: 040 / 279 71 96