HHA-Stadtbus 6412
Büssing
Senator 12 D - Typ "Hamburg"
Baujahr:
1964
Serie: 6400-6429 - Inbetriebnahme: 1964, Ausmusterung: 1970
Fahrzeug-Lebenslauf:
Erstzulassung: |
6.7.1964 - HHA |
2. Vorbesitzer: |
14.9.1970 - Omnibushandel Liebermann, München |
3. Vorbesitzer: |
1971–1999 - mehrere Eigentümer im Gebiet Wiener Neustadt in Österreich |
HOV-Übernahme: |
5.6.1999 (Bus 35 Jahre alt) |
Technische Daten:
Fahrgestell und Aufbau: |
Büssing |
Motortyp: |
U7 |
Leistung: |
150 PS |
Höchstgeschwindigkeit: |
80 km/h |
Getriebe: |
Viergang-Schaltgetriebe |
Sitz- / Stehplätze: |
41 / 68 |
Stehplatzfläche: |
6,83 m² |
Stehplatzfläche je Pers.: |
0,1 m² |
Fahrzeuglänge: |
11,32 m |
Eigengewicht: |
8010 kg |
In der zweiten Jahreshälfte
1964 nahm die HHA 30 Stadtbusse des Typs Büssing Senator 12 D in Betrieb - die
größten Stadtbusse seit den 12m-Wagen des Typs Büssing/Graaf-Elze 6000 T von
1954! Hinsichtlich seiner 41 Sitzplätze übertraf der Senator aber seinen
Vorgänger (nur 29) bei weitem. Anordnung und Farbgebung der Sitze entsprachen
den gerade in der Auslieferung befindlichen Magirus-Deutz Saturn II, Typ
"Hamburg", der 5. Serie.
Um den Fahrgastfluss zu
beschleunigen, wurden die Busse mit Doppeleinstieg (getrennt für
Sichtkarteninhaber und Barzahler) beschafft. Das System bewährte sich gut und
wurde zum Vorbild des Umbaus aller V6- und V7-Straßenbahntriebwagen in Hamburg
von 1965-68. Auf dem Bussektor wurde dies aber erst mit der Einführung des
Standardlinienbusses 1968 die Regel.
Die 64er waren zunächst nur
zu einem knappen Drittel, ab November 1966 dann alle auf dem Altonär
Betriebshof Schützenhof stationiert.
Alle 64er verfügten über eine
Servolenkung und - Büssing-typisch - über eine Federspeicher-Feststellbremse.
Der wassergekühlte, sehr laufruhige Dieselmotor erlaubte den Verzicht auf den
Einbau schallschluckender Deckenverkleidungen.
Die 64er wurden generell
schon 1970 ausgemustert und durch die 2. Serie Daimler-Benz O 305 ersetzt.
Wagen 6412 gelangte zusammen mit elf anderen aus dieser Serie zum Münchner
Omnibushändler Liebermann, von wo aus er wohl schon bald nach Österreich
weiterverkauft wurde. Eine im Bus gefundene Wiener Tageszeitung
"Kurier" vom 12.5.1971 und diverse für Österreichische Verkehrsbetriebe
vorgeschriebene Aufkleber an der Innendecke sowie die abgewandelte
Stehplatzzahl deuten auf einen Einsatz in Österreich hin. Später diente der Bus
auf einem Fußballplatz als Umkleidekabine und zum Schluss einem TOYOTA-Händler
als Teilelager. Nachdem dieser in Konkurs ging, musste dessen Grundstück im
Gebirge geräumt werden.
Ein Nahverkehrsfreund aus
Wiener Neustadt las im Frühjahr 1999 in der Zeitung von der Bergung eines
Busses aus der "Hohen Wand" und informierte verschiedene Museumsvereine
über diesen mutmaßlichen Hamburger Linienbus. Ein Vergleich der
Fahrgestellnummer brachte letzte Gewissheit und nach einer Ortsbesichtigung
beim Schrotthändler, wo der Bus inzwischen hingeschleppt worden war, wurde die
Übernahme - entweder als Ersatzteilspender oder als zu restaurierendes Fahrzeug
– beschlossen.
Leider hat der Bus durch die
unsachgemäße Bergung, mehr aber noch durch den unsachgemäßen Transport auf
einem ungeeigneten Tieflader substantiell sehr gelitten. Er besitzt keine
Inneneinrichtung mehr und ihm fehlen alle Heck- und die rechte Frontscheibe.
Ansonsten ist er mechanisch, elektrisch und karosseriemäßig komplett.
Wie schon beim Wagen 282
wollte der Zufall es auch hier, dass genau das Fahrzeug in den
HOV-Museumsbestand gelangt, mit dem die HHA seinerzeit die Archivaufnahmen
durchgeführt hat.
Weitere Informationen zu diesem Fahrzeug und
über den HOV beim:
Hamburger
Omnibus Verein e.V., p.Adr. Rainer Berends, Mühlenkamp 42, 22303 Hamburg; Tel.:
040 / 279 71 96
8.99