HHA-Stadtbus 6799
Magirus-Deutz
Saturn II - Typ "Hamburg"
(1. Serie, reisefähig)
Baujahr:
1959
Serie: 6726-6799 und 6680-6699 Inbetriebnahme:
1959, Ausmusterung: 1964-68
Fahrzeug-Lebenslauf:
Erstzulassung: |
26.11.1959 - HHA |
2. Vorbesitzer: |
26. 2.1965 - Viking-Reisedienst Reinhart Hehn |
HOV-Übernahme: |
15. 4.1978 (Bus 19 Jahre alt) |
Technische Daten:
Fahrgestell und Aufbau: |
Magirus-Deutz |
Motortyp: |
F6L 614 |
Leistung: |
125 PS |
Höchstgeschwindigkeit: |
75 km/h |
Getriebe: |
elektropneumatisches Vorwähl Fünfgang-Schaltgetriebe |
Sitz- / Stehplätze: |
32 / 52 |
Stehplatzfläche: |
6,8 m² |
Stehplatzfläche je Pers.: |
0,13 m² |
Fahrzeuglänge: |
10,0 m |
Eigengewicht: |
6350 kg |
Zwischen 1958 und 1967 beschaffte
die HHA insgesamt 535 Stadt- und 130 Schnellbusse vom Typ Magirus-Deutz Saturn
II bzw. ab 1964 unter der Bezeichnung 150 S 10 sowie 1967 noch einmal 19
Schnellbusse des um ein Fensterfeld verlängerten Typs 150 L 12.
Erstmals war die selbsttragende
Karosserie gegenüber den Achsen vollständig luftgefedert. Der Motor wurde im
Heck angeordnet, wodurch sich für die Fahrgäste in Verbindung mit der
serienmäßigen, schallschluckenden Deckenverkleidung ein besonders laufruhiges
Fahrverhalten ergab.
Von 1958 bis 1961 erhielten
alle neuen HHA-Busse elektropneumatische 5-Gang-Vorwählgetriebe (der 5. Gang
war ab 1959 aber nicht elektrisch vorwählbar). Der Fahrer wählte mit einem
kleinen Hebel rechts unter dem Lenkrad den nächsten gewünschten Gang vor und legte
ihn später bei Bedarf dann mit der Fußkupplung ein. Der Fahrer sparte also die
Bedienung des Schaltknüppels. Leider verzieh die sensible Technik keine
ständigen Fehlbedienungen - und dazu kam es oft, denn die Fahrer waren es
gewohnt, gleichzeitig zu kuppeln und zu schalten - eine Todsünde bei diesem
System. So kehrte die HHA denn ab 1962 wieder zu herkömmlichen Schaltgetrieben
zurück.
Unser Wagen 6799 ist das
letzte von 95 Fahrzeugen der ersten Großserie vom Typ Magirus-Deutz Saturn II,
Typ "Hamburg", d.h. einer speziell auf HHA-Wunsch entwickelten Saturn
II-Version für Hamburg.
Der Typ "Hamburg"
wich von den ersten, 1958 beschafften Saturn II-Serien, welche der in vielen
westdeutschen Städten eingesetzten Normalausführung entsprachen, in folgenden
Details ab:
- große Front-, Seiten-
und Heck-Fahrtzielanzeige statt nur kleiner Front-Fahrtzielanzeige
- gummigefaßte
Seitenfenster mit nur zwei Lüftungsklappen im Heck statt Metall-Fensterrahmen
mit
kippbaren Lüftungsklappen an allen Seitenfenstern
- zwei lichtdurchlässige
Hubdächer statt Lamellen-Lüftungsöffnungen im Dach
- karosseriebündig
abschließende Türen statt senkrecht stehender Türflügel (bessere
Waschanlagen-Tauglichkeit)
- Verzicht auf die
waagerechten, verchromten Haltestangen oberhalb der Sitzlehnen (Vermeidung von
Gesichtsverletzungen bei scharfem Bremsen)
- Sitzpolster abwechselnd rot und hellgrün (ab 1964 rot und blau) statt durchgehend dunkelgrün
-
Fahrgast-Haltewunschknöpfe in der Decke für den Einmannbetrieb
- schwedische Wechselblinker,
für die in Hamburg eine besondere Ausnahmegenehmigung erteilt wurde
- ab 1962 Stoßstange aus
stabilem Stahl statt Aluminium
- zwei bis zum Dach
seitlich des Heckzielkastens hochgezogene Auspuffrohre
Wagen 6799 war nach seiner Inbetriebnahme
ein Jahr lang vom Betriebshof Wendemuthstraße aus im
Wandsbeker Raum im Einsatz und gelangte im Oktober 1960 zum Betriebshof
Schützenhof in Altona, wo er zwei Jahre die Altonaer Linien befuhr. Im Oktober
1962 erfolgte die Umstationierung nach Harburg, wo er
bis zu seinem Verkauf an den Privatunternehmer Viking-Reisen im Februar 1965
blieb.
Die Firma Viking-Reisen -
Reinhart Hehn setzte Wagen 6799 zusammen mit den Brüdern 6790 und 6798 in den
Jahren 1965/66 im Auftrag der HHA auf der Linie 57 ein. Nach der Abstellung
diente der Wagen 6799 dann zehn Jahre lang - seiner Inneneinrichtung beraubt -
zunächst als Wohnraum des Vaters, dann als Hühnerstall im Garten des
Eigentümers Reinhart Hehn in Glashütte. Dort wurde er - 1974 wegen eines
geplanten Verkaufs weiß/blau lackiert - per Zufall 1976 entdeckt und der noch
intakte Motor bis Mai 1978 mühselig wieder zum Leben erweckt. Die Überführung
zu unserem Domizil in Henstedt-Ulzburg, Ortsteil Götzberg
erfolgte am 18.11.1978 auf eigener Achse im Schlepp eines Stapelfeldt-LKW.
Die Restaurierung des
Fahrzeugs erstreckte sich auf den Zeitraum von 1984 bis 1986, als eine
Neulackierung in den Original - HHA-Farbtönen RAL 1001 und 3000 die Arbeiten
krönte.
Die Bestuhlung stammt im wesentlichen von den Ratzeburger
Stadtwerken, die in den 60er und 70er Jahren zahlreiche HHA-Saturn II
übernommen und eingesetzt hatten.