VHH-Stadtbus 7345
Ikarus 190
Baujahr: 1973
Serie: 7329-7348 - Inbetriebnahme:
1973, Ausmusterung: 1981-83
Wagen
7345 während seines Einsatzes bei der VHH
(zum vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Fahrzeug-Lebenslauf:
Erstzulassung: |
10.1.1974 - VHH / Bergedorf |
2. Vorbesitzer: |
10.12.1982 – G. Zander, Lauenburg |
Rückkehr zur VHH: |
|
HOV-Übernahme: |
24.03.2009 (Bus 36 Jahre alt) |
Technische Daten:
Fahrgestell und Aufbau: |
Ikarus |
Motortyp: |
Raba |
Leistung: |
180 PS |
Höchstgeschwindigkeit: |
70 km/h |
Getriebe: |
Viergang-Schaltgetriebe |
Sitz- / Stehplätze: |
44 / 61 |
Stehplatzfläche: |
4,4 m² |
Stehplatzfläche je Pers.: |
0,1 m² |
Fahrzeuglänge: |
11,00 m |
Eigengewicht: |
9000 kg |
1973 beschaffte
die VHH 20 Stadtbusse des Typs Ikarus 190. Wie kam es dazu?
Nach der intensiven Testphase eines im
September 1971 der Hamburger Öffentlichkeit vorgestellten Probewagens von zwei
Monaten bei der HHA auf der Linie 191 (als Wagen 2100) und weiteren sechs
Wochen bei der VHH zwischen Dezember 1971 und März 1972 fiel das Urteil
insgesamt positiv aus und der Bus ging zur Beseitigung festgestellter Mängel
wieder zurück nach Ungarn.
Im September 1972 war der überarbeitete
Probewagen wieder in Hamburg, genauer gesagt in Bergedorf. Für einige Tage
setzte die VHH den Wagen wieder auf der Linie 131 ein. Vom 4.9. bis 26.9.1972
legte der Wagen 4.470 km zurück. Am 20.9.1972 wurden Probefahrten mit einem
besonders ausgewählten Personenkreis, wie Betriebsratsmitglieder, Fahrlehrer,
Werkstattmeister und Kontrolleure über den Gammer Weg
- der damals schlechtesten Wegstrecke des VHH-Liniennetzes – durchgeführt. Zu
Vergleichszwecken kam noch ein O 305 von Daimler Benz auf dieser Strecke zum Einsatz. Der
Probewagen erhielt eine positive Beurteilung, wie auch schon von regulären Linienfahrern
zuvor. Eine Beschaffung dieses Fahrzeugtyps hatten die Teilnehmer dieser
Probefahrten bejaht. Der Wagen kehrte später wieder zurück nach Ungarn.
1973 begann IKARUS mit der
Serienfertigung des Ik 190, nachdem die VHH die
Bestellung ausgelöst hatte.
Die Auslieferung der ersten zwanzig
Omnibusse erfolgte Mitte 1973. Die Inbetriebnahme konnte aber erst Ende 1973
bzw. Anfang 1974 vorgenommen werden.
Die ersten Serienwagen unterschieden
sich vom Probewagen u.a. durch:
- Änderungen beim
Fahrerarbeitsplatz
- Sitzpolster mit
genarbtem Kunstleder in rot
- Fußbodenbelag
nicht gepunktet, sondern geriffelt
An späteren Serien wurden erneut
kleinere Änderungen ausgeführt. Am augenfälligsten war hier die geänderte
Farbgestaltung der Front und die geänderte Heckpartie mit an die Heckunterkante
verlegtem Auspuffrohr.
Geblieben war die starke Federung, so
dass die Omnibusse bei einem Großteil des Fahrpersonals unbeliebt waren. Auch
das Werkstattpersonal hatte regelmäßig so seine Schwierigkeiten mit den
Fahrzeugen, weil die Einzelteile von IKARUS doch beachtliche
Fertigungstoleranzen aufwiesen und dadurch ein Teiletausch häufig zu einem
Abenteuer wurde. Weiter war der Rostschutz ungenügend. Allerdings traf das
damals auf alle Omnibushersteller zu.
Zunächst
teilte die VHH dem Betriebshof in Hamburg-Bergedorf sämtliche IKARUS-Omnibusse
zu. Lediglich von der Lieferung 1976 gelangten 30 Ik
190 nach Neumünster (7601 - 7630). Der Stadtverkehr Neumünster, den die VHH
seit 1957 betrieb, wurde damit über lange Jahre ausschließlich mit diesem
Fahrzeugtyp betrieben. Später sind einzelne Wagen auch auf die Betriebshöfe in
Quickborn und Glinde gelangt.
Die insgesamt 154 gelieferten Fahrzeuge
verteilten sich wie folgt:
Baujahr |
Wagen-Nr. |
Anz. |
Sitzplätze |
Stehplätze |
Anmerkungen |
1973 |
7329 - 7348 |
20 |
1/44 |
61 |
Bergedorf |
1975 |
7501 - 7520 |
20 |
1/43 |
62 |
Bergedorf |
1975 |
7521 - 7550 |
30 |
1/38 |
69 |
Bergedorf |
1976 |
7601 - 7605 |
5 |
1/43 |
62 |
Neumünster |
1976 |
7606 - 7630 |
25 |
1/38 |
69 |
Neumünster |
1976 |
7631 - 7633 |
3 |
1/43 |
62 |
Bergedorf |
1976 |
7634 - 7646 |
13 |
1/38 |
69 |
Bergedorf |
1977 |
7711 - 7723 |
13 |
1/43 |
62 |
Bergedorf |
1977 |
7724 - 7742 |
19 |
1/37 |
69 |
Bergedorf |
1977 |
7743 - 7747 |
5 |
1/38 |
69 |
Bergedorf (7747 Fahrschulwagen) |
1977 |
7748 |
1 |
1/37 |
69 |
Bergedorf (Fahrschulwagen) |
IKARUS
versuchte, den Ik 190 weltweit anzubieten. Es sind
Fotos von Ik 190 in typischer
IKARUS-Zweifarbenlackierung bekannt. Die Beschaffung von weiteren Ik 190 durch bundesdeutsche Verkehrsunternehmen unterblieb.
Lediglich nach Mexiko-City gelangte noch eine größere Anzahl von Omnibussen. U.a durch die unzureichende Fertigungsqualität vergab sich
IKARUS in den 70er Jahren die Möglichkeit, im westeuropäischen Markt Omnibusse
abzusetzen. Im Ostblock wurden die anderen Entwicklungen von IKARUS – auch
wegen fehlender Alternativen aus Devisenmangel – weiter flächendeckend
eingesetzt.
Mit
der Verschrottung des Wagen 7748 im April 1991 in Bergedorf endete der Einsatz
des Ikarus 190 in Hamburg.
Wagen
7345 war, wie alle 20 Ikarus-Busse dieser ersten Lieferung, zeitlebens in
Bergedorf stationiert.
Am 16.6.1982
wurde der 7345 abgemeldet und kam am 10.12.1982 ohne Motor nach Lauenburg. Er
verlor dort seine Bestuhlung.
Das Fahrzeug
befindet sich nach der vollkommenen Zerlegung und dem begonnenen Wiederaufbau
durch die VHH von der Substanz her in einem neuwertigen Zustand, soweit er
fertiggestellt werden konnte. Leider wurde die Restaurierung abgebrochen.
Wagen 7345
repräsentiert die Ikarus-Beschaffungen der Jahre 1973-1977 der VHH.
Weitere
Informationen zu diesem Fahrzeug und über den HOV beim:
Hamburger
Omnibus Verein e.V., www.hov-bus.de